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Es & Wir

Autorenbild: Iona KnieriemenIona Knieriemen

Aktualisiert: 15. Juni 2024



Seit vielen Jahren hat sich hier nicht viel bewegt. Und doch haben sich so viele Menschen heute bewegt. Für mehr Recht, mehr Respekt und mehr Entschädigung. Denn ja, sich tagtäglich vollblütig für andere einzusetzen, fügt auch Schaden zu. Schaden an unserer Vorsorge, Schaden am physischen und seelischen Tempel, Schaden an den Werten, welche diese Gesellschaft „pflegt“. So viele Menschen arbeiten, kümmern und pflegen, damit all der Schein aufrecht erhalten werden kann. Es scheint, als wären wir eine funktionierende Gesellschaft. Funktionstüchtige Bezahlte und Unbezahlte, die sich abmühen, mühsamst auf eine mühselige Rente hinzuarbeiten für die sie jetzt und auch dann übermüdet sind. 


Doch es funkelt und glitzert aus den Ritzen und Untiefen hervor. Und es bewegt uns im Inneren.


Uns, wir, zu denen ich mich zähle, das sind die, die das Leben an sich ran lassen, die, die es in sich rein lassen, die damit leben, die darunter leiden, die es anhören, es umwälzen und hoffentlich, hoffentlich transformieren.


Es, es ist, war und bleibt. Es ist eine klebrige schwarze Masse, die alles zusammenhält. Sie sagen es jedenfalls. Es ginge nicht anders. Wir brauchen es. Oder vielleicht braucht oder verbraucht es nur uns. Es ist nicht menschlich, ich weigere mich es in einer Identität zu sehen. Nein, es ist ein Muster, eine Struktur, eine Ordnung, ein System, ein Raster, es ist ein Trauma und es hat sich ermächtigt, alles zu unterwerfen. Es ist das, welchem alles unterliegt. 


Ja leg dich hin, lass dich hinweg tragen. Aber wohin bringt es uns? Bringt es uns dahin, wo wir nicht hören, nicht sehen, nicht sprechen und am Schlimmsten; nicht fühlen?


Die klebrige schwarze Masse, es sind nicht Männer. 


Nein, ich liebe uns alle. Uns alle, die lebendig, liebend, farbig, sinnlich und glücklich sein wollen. 


Und auch nicht, schreibe ich hier über das Patriarchat. Ja doch, das ist problematisch, sogar oft „what the fuckisch“, wie das immernoch anhaftet, obwohl es längst verhaftet werden sollte und für immer weggesperrt.


Bitte nicht, lasst uns unsere Finger nicht auf Menschen richten, sondern einander die Hände reichen und uns hoffentlich irgendwann umarmen.


Was ist es dann?


Es ist eine Sie. Sie ist aber keine Frau. Nein, ich mag niemandem die Schuld zuweisen. Ich glaube fest an die Güte in uns allen. Aber ich glaube auch an Menschlichkeit, welche gleichzeitig die Wunderbarste und die Verwundbarste sein kann.


Sie ist weiter unten, weiter innen, weiter zurück. Sie wurde geboren, mit dem ersten Kind, das nicht genug bekam. Nicht genug Liebe.


Es ist die Angst.


Die schwarze Masse aus Angst, ist das, aus dem Kontrolle und Missgunst resultiert.


Wenn du etwas hast, hab ich weniger. 


Damit das nicht passiert, nehmen wir einander viel. Wir nehmen, stoppen, stören, halten fest, damit wir sicher sind.


Doch was hast du denn, wenn du es dir nimmst, wenn du immer mehr nimmst und wenn du viel davon hast, muss es ernährt werden und braucht noch mehr und immer mehr, um satt zu sein.


Es wird niemals gesättigt. Die Angst, die die Gier antreibt, bleibt für immer hungrig.


Wenn du es hast, dann hat es dich und du hast nichts mehr.


Es sagt dir, es hat deine Lösung. Gib all deine Zeit und so gibt es dir Zeit. Aber erst wenn du alt bist. Es sagt dir; arbeite fleissig und beharrlich für das grosse Ganze, so wird es dir irgendwann danken und dir gerade so viel zurückgeben, wie du brauchst. Vielleicht auch nicht. Weil die Rechnung geht nicht mehr ganz auf. 


Du gibst alles, was du kannst, alles was du hast. Ja und dann, wenn es soweit ist, dann mögen deine Hände nicht mehr halten, deine Ideen nicht mehr spriessen, dein Herz nicht mehr flattern und deine Seele nicht mehr fliegen.


Doch doch, du bereitest dich vor, weisst Bescheid, weihst dich ein. Aber nein, wenn du bis dahin nichts fühlst, dir nie Zeit nimmst, deinen Geist nie ruhen lässt, wird alles bis dahin verlernt sein.


Nicht das schöne Unlearning, das du in der Yoga Stunde oder Weiterbildungen hörst.


Nein, das Unlearning, bei dem du irgendwann nicht mehr durchatmen, nicht mehr reflektieren, nicht mehr geniessen, nicht mehr tanzen, nicht mehr singen und nicht mehr spielen kannst.


Was machst du denn, wenn du endlich Zeit hast? 


Also beginne jetzt, nicht nur die Uhr, sondern die Zeit zu sehen. 


Peace out, Iona Knieriemen






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